Wann die neue Gasumlage kommt und was Verbraucher wissen müssen

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Erstellt: 31.07.2022, 04:51 Uhr

Von: Jan Knötzsch

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Verbraucher müssen im Herbst mit höheren Gaspreisen rechnen. Ab 1. Oktober soll die neue Gasumlage eingeführt werden. Was bedeutet das an Kosten für Verbraucher?

Berlin – Ist die Antwort auf die drohende Gaskrise in Deutschland die neue Gasumlage? Für Verbraucher wohl eher nicht. Denn die Umlage könnte Verbrauchern im Herbst ordentlich zu schaffen machen. Derzeit macht es einfach keinen Spaß mit dem Gas. Täglich gibt es in Deutschland neue Meldungen zur Gaskrise, Gasknappheit und zuletzt zur Debatte über eine mögliche Verlängerung der Laufzeit der Atomkraftwerke (AKW) in Deutschland, die die Politik auf Trab hält und zum Handeln zwingt.

In Sachen AKWs will die FDP eine Verlängerung der Laufzeit bis 2024, die Grünen wanken – und CDU-Politiker Friedrich Merz fordert die Beschaffung neuer Brennstäbe. In Sachen Gaskrise hat Wirtschaftsminister Robert Habeck bereits den Notfallplan Gas ausgerufen – und die zweite Stufe des Notfallplans Gas gezündet.

Gaskrise in Deutschland: Neue Gasumlage könnte Verbraucher bei Nebenkosten teuer zu stehen kommen

Nachdem durch die Energiekrise bereits die ersten Teuer-Schocks auf die Verbraucher warten und die Angst vor der nächsten Nebenkostenabrechnung steigt, müssen Verbraucher jetzt damit rechnen, dass das Gas im Herbst 2022 für sie noch teurer wird. Weil ab dem 1. Oktober eine sogenannte Gasumlage eingeführt werden soll. Was müssen Verbraucher in der Gaskrise über die neue Gasumlage wissen? Wann kommt sie? Was bedeutet sie? Wozu soll sie gut sein?

In der Gaskrise in Deutschland kommt die Gas-Umlage: Warum will die Regierung sie einführen?

Auslöser für die neue Gasumlage, die wegen der Gaskrise auf die Bürgerinnen und Bürger in Deutschland zukommt, ist die Tatsache, dass das Gas knapp wird. Russland liefert immer weniger Gas. Schon 2021 schoss der Gaspreis in die Höhe, weil die Pipeline Nord Stream 2 blockiert war. Durch die Gas-Pipeline Nord Stream 1 fließt inzwischen zwar konstant das Gas – Warnungen vor der Gaskrise gibt es aber dennoch, so zum Beispiel auch von Stephan Weil, dem Ministerpräsidenten des Landes Niedersachsen.

Die Gasumlage in Deutschland soll ab dem Herbst 2022 kommen – welche Folgen hat sie für die Verbraucher? © Steinach/imago

In Weils Bundesland steht Deutschlands größter Gasspeicher: der Gasspeicher Rehden, der weiter ein Sorgenkind bleibt. Er hat schlichtweg einen geringen Füllstand. Weil die Gas-Importeure in der Gaskrise in Deutschland, in der bestimmte Lebensmittel aus den Regalen zu verschwinden drohen, wegen des weniger gelieferten Gases aus Russland für Ersatz sorgen müssen und das teuer wird, will die Bundesregierung nun mit der Gasumlage dafür sorgen, dass die Gasversorger nicht insolvent gehen.

Gas-Umlage: Welche Kosten kommen jetzt in der Gaskrise noch zusätzlich auf die Verbraucher zu?

Über diese Energieumlage sollen die hohen Einkaufspreise an Gaskundinnen und Gaskunden, also die Verbraucher, die den Ausweg aus der Preis-Spirale in der Gaskrise suchen, während Solar- und Windparks richtig Kohle abkassieren, weitergegeben werden. Dafür aber solle in der Gaskrise, so die Planungen der Bundesregierung um Kanzler Olaf Scholz (SPD) im Gegenzug in anderen Lebensbereichen entlastet werden.

Ab wann und wie lange gilt die Gasumlage?

Die Gasumlage, mit der die Bundesregierung während der Gaskrise in Deutschland die Gasversorger vor einer möglichen Insolvenz schützen will, soll ab dem 1. Oktober 2022 eingeführt werden. Die Laufzeit der Gasumlage soll nach aktuellem Stand eineinhalb Jahre betragen. Damit würde sie Ende März 2024 enden.

Wie teuer wird die Gasumlage für die Verbraucher? Die genaue Höhe der Umlage soll laut spiegel.de unter Berufung auf Informationen aus dem Wirtschaftsministerium erst Mitte oder Ende August 2022 bekannt gegeben werden. Laut Robert Habeck (Grüne) werde die Gasumlage in der Gaskrise in Deutschland zwischen 1,5 und 5 Cent pro Kilowattstunde liegen. Nimmt man den Durchschnittsverbrauch eines Haushalts, der aus vier Personen besteht, als Grundlage kommt man, die Mehrwertsteuer mit eingerechnet auf, Kosten zwischen rund 350 und 1200 Euro.

Bundesregierung will Gasumlage in der Gaskrise in Deutschland: Wer profitiert von ihr?

Laut spiegel.de ist allerdings damit zu rechnen, dass Gasversorger in der Gaskrise die Gaspreise weiter nach oben schraube – die Umlage müsste dann auf diese Preise drauf gerechnet werden. Wie hoch die Gasumlage am Ende dann wirklich final sein wird, richtet sich danach, wie hoch die Ansprüche sind, die die Gasimporteure bei der Gasumlage geltend machen. Dabei soll Informationen von spiegel.de der gleiche Betrag pro Kilowattstunde gelten – egal, bei welchem Anbieter die Verbraucherinnen oder Verbraucher ihren Vertrag für die Gaslieferung abgeschlossen haben.

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Bei der Frage „Wer profitiert von der Gasumlage, die die Bundesregierung einführen will?“, lautet die Antwort eindeutig: nicht die Verbraucher, sondern vielmehr die Gas-Unternehmen, die in der Gaskrise darunter leiden, dass Russland seine Gaslieferungen gekürzt hat. Der Ausgleichsanspruch soll dabei allerdings wohl nur für den Kauf von Importmengen gelten, die vor dem 1. Mai 2022 vertraglich festgelegt wurden. Dies berichtet die Nachrichtenagentur dpa. Laut des Ministeriums um Robert Habeck wären ohne die Einführung der Gasumlage „Gasversorgungsunternehmen in der gesamten Lieferkette gefährdet.“

Belastung durch Gasumlage: Gibt es in der Gaskrise auch Entlastungen für die Verbraucher?

Doch auch für die Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland soll es nicht nur die zusätzliche Belastung durch die Energieumlage geben. Sie sollen in Zeiten von Gaskrise, Gasknappheit und steigenden Strom- und Energiepreisen auch weitere Entlastungen erhalten, nachdem es bereits das Entlastungspaket 2022 mit der Energiepauschale, Tankrabatt oder aber dem Neun-Euro-Ticket gibt. So soll ab Anfang 2023 eine Wohngeldreform kommen, über die dauerhaft eine Heizkostenpauschale integriert werden soll, wie Kanzler Olaf Scholz angekündigt hat. So sollen Rentner unterstützt werden. Für Studierende soll es Heizkostenzuschüsse geben.

Ab wann gibt es nach der Gasumlage Entlastungen für Verbraucher?

Ideen zur Entlastung der Verbraucher in der Gaskrise, auf die die Zahlung der Gasumlage zukommt, gibt es (siehe Text). Der Zeitpunkt, ab wann Entlastungen für Verbraucher kommen, ist noch offen. Bundeskanzler Olaf Scholz hat weitere Entlastungen für 2023 in Aussicht gestellt, auch Finanzminister Christian Lindner will neue Entlastungen frühestens 2023 einführen.

Laut Scholz ist es angedacht, dass in der Gaskrise – damit müssen Menschen im Norden rechnen – Mieter, die wegen der hohen Energiekosten finanzielle Schwierigkeiten haben, rechtlich geschützt werden. Wie überdies die Bild-Zeitung berichtet, gibt es auch Gedanken, ob die Bundesregierung Verbrauchern hilft, die ihre gestiegenen Gasrechnungen nicht bezahlen können. Spekulationen gibt es zudem auch darüber, dass die Politik eventuell Prämien für Haushalte, einführt, die besonders viel Gas sparen. Unter Umständen kann es auch passieren, dass es eine Steuersenkung und ein höheres Kindergeld gibt. Dies hat Finanzminister Christian Lindner (FDP), der eine Stromlücke im Winter fürchtet, angeregt.

Gaskrise und Gasumlage: Wie können Verbraucher Energie und somit auch Energiekosten sparen?

Was können Verbraucher in Zeiten der Gaskrise tun? „Geld zur Seite legen und Energie sparen“, sagt Udo Sieverding, der als Energieexperte bei der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen tätig ist. Für ihn ist es durchaus vorstellbar, dass Verbraucher mit einer Verdrei- oder Vervierfachung der Abschläge rechnen müssen. Kerstin Andreae, die Vorsitzende der Hauptgeschäftsführung des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) wird von spiegel.de zitiert: „Je mehr Gas heute schon eingespart wird, desto mehr können wir für die Speicherbefüllung nutzen.“

Ansonsten helfen beim Energiesparen folgende zum Beispiel folgende Tipps: Stoßlüften statt Fenster kippen, ein Spar-Duschkopf, duschen statt baden. In Räumen, die seltener genutzt werden, nicht zwingend heizen. Und zudem in der Nacht oder aber dann, wenn man nicht daheim ist, die Heizung ausstellen. Ebenfalls bietet es sich an und ist logisch, auch Strom zu sparen, in dem man das Licht in Räumen löscht, in denen man sich nicht befindet. Vor Heizlüftern warnen Experten derweil in der Gaskrise, in der sich Deutschland befindet.